First Mate Last Break: Elektrische Sicherheit und Zuverlässigkeit für Medizingeräte

June 4, 2024 · 2 Lesezeit

Von Martin Wimmers, Geschäftsführer Fischer Connectors GmbH

 

Hersteller von medizinischen Geräten müssen den Spagat zwischen höchsten Sicherheitsstandards und bestmöglicher Benutzerfreundlichkeit leisten. Während medizinische Geräte meist durch ein Gehäuse geschützt und notwendige Schalter, Knöpfe und Anzeigen gut zugänglich an der Vorderseite platziert sind, kann die Infrastruktur Sicherheitsrisiko und Nervenprobe zugleich sein. Steckverbinder und die zugehörigen Anschlusspunkte sind vulnerable Stellen im System. Insbesondere wenn Strom geleitet wird, ist Vorsicht geboten. Schließlich müssen nicht nur Anwender und Patienten, sondern auch die empfindliche Technik im Gerät selbst geschützt werden. Hierfür schafft die Norm IEC 60601-1 für medizinische elektrische Geräte einen klaren Rahmen. Spezielle „First Mate Last Break“-Steckverbinder erfüllen die Vorgaben dieser Norm und vereinen elektrische Sicherheit und mechanische Zuverlässigkeit mit Benutzerfreundlichkeit.

 

First Mate Last Break

 

Aber was bedeutet „First Mate Last Break“ (FMLB) und was steckt dahinter? „First Mate Last Break“ bezieht sich auf einen innovativen Mechanismus, bei dem ein längerer Kontakt im Stecker zuerst gepaart (First Mate) und zuletzt unterbrochen wird (Last Break). Diese spezielle Konfiguration gewährleistet, dass das elektrische System permanent geerdet ist. Ohne permanente Erdung können unvorhersehbare schwebende Signale die Signalintegrität schmälern und zu Übersprechen, kapazitiver Kopplung und EMI-Problemen führen. Auch riskante elektrische Sicherheitsbedingungen können die Folge sein. Dies vermeidet die First Mate Last Break-Technologie und gewährleistet somit zuverlässigen Schutz vor elektrostatischer Entladung (ESD). Außerdem wird sichergestellt, dass jegliche Streuspannung auf eine sichere Erde geleitet wird. So werden Schäden für den Bediener und die spannungsempfindlichen Geräte vermieden.

 

In der Medizintechnik kommen häufig Hybrid-Steckverbinder zum Einsatz, die nicht nur Daten, Signale und Strom übertragen können, sondern auch Flüssigkeiten und Gase. Dabei werden, je nach Konfiguration, Daten-, Strom- und sogar Gas- oder Flüssigkeitstransfer in einem einzigen hochdichten Steckverbinder kombiniert. Dies spart nicht nur Platz, sondern trägt auch dazu bei, die Größe von medizinischen Geräten und das Gesamtgewicht zu reduzieren. Außerdem vereinfacht die Kombination mehrerer Verbindungen in einem einzigen Steckverbinder das Stecken erheblich. Insbesondere bei Notfällen, beispielsweise im Rettungseinsatz oder auf Intensivstationen, zählt jede Sekunde. Deshalb gilt es, die Gefahr von Fehlanschlüssen zu minimieren: durch leichtes Stecken sowie eine entsprechende Kodierung.

 

Ein entscheidender Faktor für den sicheren Betrieb von medizintechnischen Geräten ist die sichere Verriegelung von Verbindungen. Je nach Anwendungsfall kommen unterschiedliche Systeme zum Einsatz: Push-Pull, Tamperproof, Quick-Release und Friction Fit. First Mate Last Break-Konfigurationen können in allen gängigen Verriegelungssystemen umgesetzt werden: Push-Pull, Tamperproof, Quick-Release und Friction Fit. Dies erleichtert es Konstrukteuren, den unterschiedlichen Anwendungsszenarien und Nutzerbedürfnissen gerecht zu werden. Schließlich kann auch ein und dasselbe Gerät zwei verschiedene Arten von Verriegelungsmechanismen verwenden, je nachdem, ob ein Stecker für den Anschluss eines Handstücks oder einer Steuerkonsole zum Einsatz kommt – für alle gilt jedoch, dass sie sicher sein müssen. First Mate Last Break hat dabei auch keinerlei Einfluss auf die Robustheit. Wie alle anderen medizinischen Steckverbinder sind auch First Mate Last Break-Steckverbinder nach IP68 abgedichtet, widerstehen der Sterilisation in Autoklaven und Korrosion (1.000 Stunden Salznebel, 5 % Salzlösung, 35 °C). Mit 10.000 Steckzyklen sind die Steckverbinder besonders langlebig.

Die neuen First Mate Last Break-Steckverbinder von Fischer Connectors sind in zwei Größen (Größe 104 mit einem Stecker mit 15 mm Durchmesser und Größe 1031 mit einem Stecker mit 13 mm Durchmesser) und drei gemischten Niederspannungskonfigurationen (eine mit 12 Kontakten, zwei mit 14 Kontakten) erhältlich. Der längere FMLB-Kontakt für die Erdung ist in Rot dargestellt.
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